Datum: 11. Juli 2011 um 16:41 Uhr
Alarmierungsart: Funkmeldeempfänger
Einsatzort: Remagen
Einheiten und Fahrzeuge:

Weitere Kräfte: Polizei Remagen , Rettungsdienst Remagen 


Einsatzbericht:

Der Fund eines sog. Nebelfasses zog am gestrigen Tag einen der größten Einsätze der Feuerwehr Remagen nach sich. Im Rahmen von Bauarbeiten wurde unweit der Remagener Innenstadt bei Baggerarbeiten ein Nebelfass gefunden. Dieses stammt aus dem 2. Weltkrieg und beinhaltet Nebelsäure. Nebelsäure besteht wiederum aus Chlorsulfonsäure und Schwefeltrioxid und wurde im 2. Weltkrieg zur Abwehr von Fliegerangriffen eingesetzt. Durch die Soldaten wurde das ca. 200 Liter beinhaltende Fass geöffnet, durch den Kontakt mit feuchter Luft entstand Dichter weißer Nebel, jedoch auch aggressive Salz- und Schwefelsäure. Das in Remagen gefundene Fass war augenscheinlich geschlossen und dicht, die Bergung hätte aufgrund dessen verwitterten Zustand jedoch zu einer Undichtigkeit und somit zu einem Austritt der Chemikalien führen können. Daher wurden am Nachmittag zunächst Führungskräfte der Feuerwehr Remagen alarmiert, welche vor Ort die Lage erkundeten. Diese hielten mit Fachleuten von deutschen Werk- und Berufsfeuerwehren Rücksprache und entwarfen gemeinsam einen Plan zur Bergung des Nebelfasses. Gegen 19:20 Uhr wurde schließlich die Einheit Remagen alarmiert, welche unter Führung des stellvertretenden Wehrleiters Ingo Wolf das Fass barg. Zunächst wurde ein Sicherheitsbereich abgesperrt, daraufhin eine Wasserversorgung zur Einsatzstelle aufgebaut. Mehrere Hydroschilder wurden in Position gebracht, insgesamt drei Trupps mit leichtem CSA ausgerüstet. Diese nahmen jeweils ein C-Rohr vor, um im Falle eines Bersten des Fasses den entstehenden, giftigen Nebel niederschlagen zu können. Unmittelbar neben der Fundstelle wurde ein LKW des städtischen Bauhofs in Position gebracht, dieser verfügt über eine Ladefläche und einen Kran. Ein Mitarbeiter der Stadt, welcher zugleich Mitglied der freiwilligen Feuerwehr ist, rüstete sich mit schweren Atemschutz aus und übernahm anschließend die Funktion des Kranführers. Ein weiterer Trupp legte schweren CSA an und barg gemeinsam mit dem Kranführer das Nebelfass. Dieses wurde zunächst angehoben und in ein mit Sand gefülltes Überfass eingeführt. Dabei zeigte sich, dass auch die bis dato verborgene Unterseite des Fasses dicht war und keinerlei Gefahrstoff ausgetreten war. Danach wurde das Überfass mittels Kran auf die Ladefläche des LKW gehoben und dort gesichert. In Begleitung des Löschgruppenfahrzeugs und eines Streifenwagens wurde das Fass anschließend abtransportiert. Die Bergung verlief ohne Probleme und konnte nach ca. 30 Minuten beendet werden. Zu Beginn des Einsatzes wurden die Anwohner durch Feuerwehrleute informiert und aufgefordert Türen und Fenster geschlossen zu halten. Zur Eigensicherung wurde über die Leitstelle ein RTW angefordert, welcher bis zum Einsatzende vor Ort war. Neben diesen Kräften war auch das Ordnungsamt, der Ortsvorsteher und der 1 Beigeordente der Stadt Remagen an der Einsatzstelle.